Dienstag, 21. Mai 2013

Der fertige Blogpost

Ich habe einen Blogpost geschrieben. Und ich werde ihn nicht veröffentlichen. Manche Menschen sind mir das eben wert.

Ich bin nicht mehr Parteimitglied. Ich habe meinen Austritt heute an den LaVor geschickt. Die Gründe sind vielfältig, die Art und Weise in der mit Lisa und mir in den letzten Tagen umgegangen wurde ist ausschlaggebend. Diese Partei ist nicht mehr das was ich mir vorgelogen habe.

Wir sind längst nicht mehr der sichere Hafen für Politikverdrossene, wir sind ein Haifischbecken. Und die Schuldigen merken es nicht mal mehr. Ursachen werden überall gesucht, nur nicht bei sich selbst. Versuche anderer etwas zu verbessern werden im besten Fall kritisiert, im schlimmsten Fall aktiv unterminiert.


Ich stehe schon lange nicht mehr hinter den Zielen der Piraten. Der Mindestlohn ist glatte 3 € unter dem was ich für notwendig erachte, das BGE ist ein neoliberales U-Boot im sozialliberalen Tarnumhang, radikalen Laizismus halte ich für dämlich und über die Position zum Jugendschutz bei Computerspielen möchte man mich besser gar nicht erst anfangen lassen. Man spricht ja immer so gerne von der inneren Kündigung, nun, die habe ich wohl bereits 2011 ausgestellt. Seit damals interessiert mich das Programm eigentlich nur noch am Rande. Selbst gröbere Unfälle bin ich bereit zu akzeptieren, mein letzter Rückzugspunkt: Die Beteiligung. Ich habe mir die Piraten zur Mitmachpartei geträumt. Jeder sollte mitmachen können, ganz gleich wie er drauf ist, ob er blind, taub oder stumm ist, ob er dunkle oder helle Haut hat, männlich, weiblich oder sonst ein Geschlecht hat, introvertiert oder extrovertiert ist, zusammengefasst: Einfach jeder Mensch.

Ich habe geträumt. Diese Partei ist längst eine ganz normale Vereinigung wie es sie tausendfach in Deutschland gibt. Vereinsmeierei, politische Messerstechereien "unter Freunden" und brutale Meinungsgleichmacherei via Shitstorm. Das Überleben des Stärkeren - Polit-Darwinismus gewissermaßen - ist längst in die Piratenpartei eingezogen. Das am Anfang noch zaghaft wachsende Pflänzchen der Mitmachpartei ist im Shitstorm eingegangen. Mitmachen kann jetzt jeder, solange er bereit und gewillt ist hinauszutreten in den Überlebenskampf.

Es wurde mir ein Zitat von einem SPD-Politiker zugetragen: "Seid ihr Piraten bescheuert? Bei uns geht's ja auch nicht anders zu, aber wir machen das doch nicht öffentlich!" Ich habe dieses Zitat in letzter Zeit häufig verwendet, aber aus den falschen Gründen. Ich habe mich über das "öffentlich" gefreut, statt mich über das "nicht anders" zu ärgern. Genauer gesagt musste ich letzteres sogar aktiv ignorieren. Ich kann es nicht mehr ignorieren. Die Piratenpartei ist mittlerweile nicht mehr anders als die SPD. Wir haben zwar keine Delegierten, aber die wesentlichen Dinge, die sozialen Abläufe und Dynamiken, sind inzwischen gleich.

Ich bin von vielen Piraten enttäuscht und stinksauer auf andere. Ich will aber lieber die loben die ich zurücklasse, statt auf denen rumzuhacken die es meiner Meinung nach verdienen.

Die Zurückgelassenen

Ich verlasse eine Partei in der auch viele gute Menschen noch ihr Heim finden. Einige davon will ich hier nennen, wer hier nicht genannt wird möchte bitte nicht sauer sein, ich kenne einfach nicht alle guten Menschen in der Piratenpartei und von einigen guten Menschen kann ich einfach nicht richtig ausdrücken was mir an ihnen so wichtig ist.

Zuerst mal Peter Laskowski. Wir hatten einen etwas holperigen Start auf Twitter, aber es ist deiner unermüdlichen Offenheit zu verdanken, dass daraus etwas wurde. Du bist ein integrativer Mensch, du akzeptierst es nicht, wenn jemand behauptet, dass eine Differenz zu groß ist um darüber zu reden, aber gleichzeitig schaffst du es für dich eine Grenze zu ziehen. Es ist ein Drahtseilakt das zu machen, aber du bist ein Mensch dem ich diesen Drahtseilakt zutraue. Über deine tolle Reaktion in Neumarkt müssen wir gar nicht reden, wie dankbar ich dir dafür bin habe ich dir schon per DM gesagt.

Das Findeco Team: Inzwischen nur noch die Leute von DisQussion, alles was ich dazu beitragen konnte habe ich getan. Ihr träumt noch den gleichen Traum den ich mal geträumt habe, dass das Internet ein Platz ist an dem Diskussionen und politische Debatten fair ablaufen können. Macht weiter, bitte! Ich bete, dass ihr Recht habt, ich bete, dass ihr das schafft. Ich kann es nur nicht mehr glauben.

Dann ist da Kevin Honka: Unermüdlicher Basispirat mit Beauftragung. Freundschaftsdienste sind eine Selbstverständlichkeit. Die unentgeltliche Arbeit die du für mich und Sven erledigst (und für die ich dir immer noch das ein oder andere Getränk schulde *g*) ehrt dich. Du bist ein großartiger Freund.

Sven Krohlas: Wir haben uns 2009 am Stammtisch Karlsruhe kennengelernt. Einen Typ wie dich mit Worten zu beschreiben ist ein bisschen schwierig, weil die Aura der Selbstverständlichkeit mit der du das tust dabei verloren geht. Du hast immer ein offenes Ohr und eine offene Tür wenn irgendwas ist. In deiner Scheune lagern immer noch 10 200 Liter Fässer und ein Zelt von mir. Wenn ich dich morgens um 3 anrufe und sage "ich brauche dringend nen Platz um unterzukommen!" machst du die Tür auf bewirfst mich mit einer Decke und gehst wieder pennen. Die Geschichte mit dem Hammer übrigens, ... die war erfunden. Aber sie HÄTTE stattfinden können, und du konntest das Gegenteil nicht beweisen!

Lisa Collins: Du hast die erste Version dieses Blogposts gelesen, und weil du mich drum gebeten hast habe ich ihn überarbeitet. Du bist viel zu nett für diese Welt. Dich kennenzulernen und zu meinen Freunden zählen zu dürfen, dich sogar als meine beste Freundin bezeichnen zu dürfen ist ein Privileg. Die Piratenpartei sollte eine Partei sein in der du deine Ziele umsetzen kannst, in der du deine Visionen ausleben kannst. Sie ist es nicht, und das ist auch mein Versagen. Mein Traum von Demokratie war eigentlich schon vorbei, als ich dich kennengelernt habe und gemerkt habe, dass du diejenige bist für die ich mir das wünsche. Und was dir passiert ist hat mir gezeigt, dass es nur ein Traum ist. Ich habe verkannt in was für einer Partei wir sind, und damit einen Fehler gemacht der dich in einen Shitstorm warf. Ich könnte einen ganzen Blogpost darüber schreiben, aber ich bleibe dabei was ich schonmal geschrieben habe: Ich akzeptiere jede Beleidigung und jeden Flame gegen mich und meine Person, aber wer dich angreift, der trifft mich.

Auch in dieser Liste fehlen wieder Leute. Jede Menge Leute. Viel mehr als in der anderen Liste. Piraten das sind immer noch die Leute die Steaks auf den Grill werfen mit den Worten "wenn jemand Hunger hat, hier sind Steaks!", immer noch die Leute die auf den Ruf "ich bräuchte mal nen Hammer" mit eiligem Gewusel reagieren. Aber irgendwie haben wir es mehrere Jahre lang nicht geschafft diese Nettigkeit ins Netz zu retten, und da wollen wir jetzt unsere Entscheidungen treffen. Mutig? Übermütig. Versucht euch das zu bewahren, ich werde weiterhin den Leuten die ich als Freunde betrachte helfen. Ich bete, dass ihr es schafft diese kaputte Partei zu retten, aber mein Wahlzettel bleibt wohl vorerst leer.

Sonntag, 19. Mai 2013

And suddenly a wild rage-quit appears

Streetdog hat das in seinem Tweet absolut wundervoll zum Ausdruck gebracht. Es reicht. Das Fass ist voll.

Ich muss nicht 50 Stunden in der Woche unbezahlt Software für die Piratenpartei entwickeln. Ich muss nicht meine Werkzeuge und meinen technischen Sachverstand in Großplakatständer investieren. Ich kann auch ohne die Piratenpartei ganz gut leben. Und wofür brauchen wir Großplakate? Wollen wir draufschreiben "Wir sind genauso autoaggressiv und pimmelig wie alle anderen! Wählt uns!"?

Ich muss im Wahlkampf nicht eine Woche lang Plakate in meinem Wahlkreis aufhängen, ich kann auch zu Klein-Norbert fahren und seine gewaltsam abhängen. Da besuch ich halt mal wieder meine Oma, die freut sich wenn ihr Enkel da ist und was ich nachts mache ist der egal. Denn warum soll ich konstruktiv arbeiten wenn diese Arschlöcher das nicht tun?

Was gegen mich persönlich kommt kann ich wegstecken, ich hatte in meinen 9 Jahren am Gymnasium und in 4 Jahren an der Grundschule genügend Gelegenheit mich mit Mobbing zu arrangieren, Anfänger wie Hense oder Elzoido kriegen das Fell das ich mir zugelegt habe nicht kaputt. Aber ich habe in der Tat einen Wunden Punkt, und den habt ihr erfolgreich erwischt. Dass ausgerechnet Lisa, eine der nettesten und engagiertesten Personen die ich kenne von euch vom Platz gejagt wird lasse ich nicht durch gehen. Es gibt eine Grenze, da hat der liebe Norbert völlig Recht. Und er hat sie überschritten.

Wenn ihr Krieg wollt, könnt ihr Krieg haben.

Sagt nicht ich hätte euch nicht gewarnt.

"Dankeschön!" - "Was erlaubst du dir du blödes Arschloch?!"

Im echten Leben würde man sich bei diesem Wortwechsel wohl an den Kopf fassen. Bei den Piraten scheint diese Art von verbalem Schlagabtausch anerkannte Praxis.

Angefangen hat das ganze am 14. Mai: KPeterl erklärt, dass er sich eine Auszeit nimmt. Der Grund? Er erhält zur Zeit sehr viele anonyme Anfeindungen. Mein erster Einfall war, ein Portal zu schaffen auf dem Vorstände und andere Funktionäre so richtig abkotzen können und alle anonymen Anfeindungen gegen sie veröffentlichen können. Dieser Vorschlag hatte einfach alle Komponenten die bei Piraten wichtig sind: 100% destruktiv, 100% Popcorn. Über diesen Vorschlag habe ich dann auch Lisa informiert, und dann passierte etwas schönes.

Wenn aus destruktiv konstruktiv wird

Lisa teilte mir mit, dass sie meine Idee nicht so gut findet, aber sie hatte einen Gegenvorschlag: Warum den Mist breittreten wenn man stattdessen das Dankeschön feiern könnte? Und so wurde die Idee zu den Flauschpiraten geboren. Ich habe mich hingesetzt, die Domain bestellt, eine kleine Software geschrieben mit der wir arbeiten können und am Samstag Abend war es dann soweit. Wir hatten ein anfängliches Design, wir hatten die Software, wir hatten einen erklärenden Text, wir konnten loslegen. Und dann passierte wieder das was man erwartete.

Wenn aus konstruktiv destruktiv wird

Von einigen wurde die Idee gut angenommen, von einer lauten Minderheit aber nicht. Ich habe selten soviel Scheiße gelesen. Mein persönlicher Tiefpunkt war heute jemand der einen Flausch an Adolf Hitler abgesetzt hat. Ernsthaft liebe Piraten? Ernsthaft? Hat euch irgendjemand ins Hirn geschissen liebe Vollpfosten der Partei und parteinahe Vollpfosten?
Was ist eigentlich los mit Leuten die sich darüber aufregen, dass nur die Machtgeilen und Abgehobenen sich in der Politik durchsetzen können, aber auf der anderen Seite durch ihre ständigen Beleidigungen dafür sorgen, dass die nicht Machtgeilen und nicht Abgehobenen sich die Scheiße nicht mehr antun wollen?

Jeder einzelne der in den letzten 24 Stunden ironische oder sarkastische Inhalte auf Flauschpiraten gestellt hat sollte sich mal fragen was er oder sie will. Wollt ihr wirklich diejenigen verjagen die Politik machen weil sie an etwas glauben aber kein dickes Fell haben? Jeder Trolleintrag ist eigentlich nur ein Armutszeugnis für den Absender. 

Ich sage nicht, dass eine bessere Kommunikationskultur - also mehr Danke sagen als rummeckern - alternativlos ist. Ganz im Gegenteil. Ich stehe gerne für die alternative Art der Auseinandersetzung zur Verfügung: Mein Zweihandschwert ist geschärft und einsatzbereit.

Wohin jetzt?

Was sollen wir also machen, mit einer Partei in der es Vollidioten gibt die so kaputt in der Birne sind, dass sie ein Projekt zum Bedanken bei verdienten Piraten angreifen? Die Antwort auf diese Frage kann sich jeder nur selbst geben. Ursprünglich war geplant, dass ich die Software mache und Lisa sich um die Moderation kümmert. Lisa ist mittlerweile wegen der absolut unterirdischen Einreichungen raus, ob sie bei den Piraten bleibt sehen wir dann.

Ich persönlich wähle eine andere Methode: Die Software ist fertig, und um die paar Einsendungen kann ich mich kümmern. Ich werde daher weitermachen. Warum? Weil ich mir von von dummen hirnlosen Arschlöchern nicht verbieten lasse etwas umzusetzen das ich wichtig und richtig finde!

Fickt euch - so ganz gepflegt und flauschig - die Flauschpiraten kriegt ihr nicht weggeflamet ihr Dreckschweine!

Mittwoch, 15. Mai 2013

Kurz verbloggt: Vom Wolpertinger und uneingeschränkter Solidarität


Als Antwort auf http://brunnengespraeche.de/2013/05/wenn-eine-revolution-ihre-kinder-frisst-braucht-sie-niemand/#comment-1685

Uneingeschränkte Solidarität ist nichts für mich, und die Verbindung zwischen der angeblich nicht beschlossenen SMV  und Pyths Austritt (den ich auch bedauere, aber nachvollziehen kann) erschließt sich mir nicht.
So langsam kommt in mir der Verdacht auf, dass es eventuell zwei Parteien mit dem Kurznamen "Piraten" gibt, eine davon hat in Neumarkt äußerst demokratisch eine ständige Mitgliederversammlung mit Onlinebeteiligung auf Basis eines Mitgliederentscheids beschlossen. Die Maximalforderungen im Konsensmäntelchen wurden abgelehnt, und das scheint einigen nicht zu passen. Es passt ihnen gar so wenig, dass sie es geschafft haben die Presseberichterstattung davon zu überzeugen dass es den echten Konsens nicht gibt.

Dummerweise steht dieser aber in der Satzung und lässt sich nicht wegdiskutieren. Es bleibt abzuwarten wann die Presse erkennt, dass sie ein paar Schreihälsen aufsitzt die ihnen Äpfel für Birnen verkaufen. Die Streitkultur innerhalb der Partei verbessert sich jedenfalls zunehmends, es ist schade, dass immer noch gute Leute gehen, aber "klare Kante" ist darauf keine Antwort. Es menschelt nunmal überall, und die Piraten sind nicht der erste Verein mit Vereinsmeierei und schmutzigen Gerüchten. Ein SPD Mitglied formulierte es mal so schön: "Seid ihr Piraten bescheuert? Bei uns geht's ja auch nicht anders zu, aber wir machen das wenigstens nicht öffentlich!" Transparenz zeigt nunmal nicht nur die schönen Seiten der Politik.

Sonntag, 5. Mai 2013

Die SMV Anträge im Überblick

Der BPT2013.1 in Neumarkt naht, und ebenso die aller Voraussicht nach ziemlich fruchtlose SMV-Diskussion. Ich möchte hier für den Einsteiger einen groben Überblick über die hier zu findenden Anträge schaffen. Wer Sarkasmus findet darf ihn behalten.

SÄA009 "Die Hardcore SMV für Stellungnahmen, Entschließungen, Empfehlungen, Programm und Satzung"
Hier ist im Wesentlichen drinnen was drauf steht. Ein Klarnamen-Liquid Feedback (auch wenn mal wieder wie üblich um den heißen Brei herumgeredet wird) für Satzungs- und Programmänderungen. Die diversen Stellungnahmen der Datenschutzbeauftragten sowie alle Diskussionen der letzten 3 Jahre sind an diesem Antrag spurlos vorübergegangen. Willkommen im Jahr 2010 der Diskussion um Liquid Feedback. Die Realitätsverzerrung erklärt sich mit dem Antragsteller: Christopher Lauer. Ok, das war jetzt irgendwie nicht so die Überraschung.

SÄA010 "Die Hardcore SMV für Stellungnahmen, Entschließungen, Empfehlungen, Programm OHNE Satzung"
Der Ausschluss von Satzungsänderungen ist etwas holperig geregelt, der restliche Antrag sonst Deckungsgleich mit SÄA009. Ich weiß nicht ob ich den Ausschluss von Satzungsänderungen als Fortschritt markieren soll. Ist ein 3 Kubikmeter Misthaufen besser als ein 3,1 Kubikmeter Misthaufen?

SÄA012 "SMV jetzt, GO später - der Konsensantrag zur SMV"
Entscheiden ohne zu entscheiden ist inzwischen wohl "in". Diese Liquid Democracy SMV soll sich auf Positionspapiere und "verbindliche Stellungnahmen" beschränken, was auch immer das ist, wir werden dieser kreativen Wortschöpfung später noch begegnen... Wenn wir das hier annehmen können wir es genauso gut bleiben lassen. Die Voraussetzungen sind hinreichend weichgespült um bedeutungslos zu sein.

SÄA027 "SMV jetzt, GO später - der Konsensantrag zur SMV inklusive Parteiprogramm"
Analog zu SÄA009 und SÄA010 haben sich auch hier die Antragsteller gedacht, dass es sinnvoll ist ihren eigenen Antrag in unterschiedlichen Ausprägungen einzureichen. Parteiprogrammänderungen online klingt ja sinnvoll, aber natürlich ändert auch dieser Antrag nicht wirklich etwas.

SÄA026 "SDMV - die Ständige Dezentrale Mitgliederversammlung für geheime, basisdemokratische Urnen-Abstimmungen ohne Delegationen an dezentralen Orten" (inkl. X013 "SDMV Geschäftsordnung - die Ständige Dezentrale Mitgliederversammlung für geheime, basisdemokratische Urnen-Abstimmungen ohne Delegationen an dezentralen Orten")
Dieses Monster entspringt einem praktischen Einsatzgebiet: Die Rheinland-Pfälzer bedienen sich dieses Systems um ihrerseits Urabstimmungen durchzuführen. In a nutshell ist dieser Vorschlag ein reiner Abstimmungsformalismus. Die Aussprache wird auf eine Mailingliste verlegt. Die Urnen-Mindestgröße ist mit 5 Piraten ziemlich klein, bei so wenigen Teilnehmern kann ein korrekter Ablauf gerade eben noch gewährleistet sein. Alles in allem ein Modell das tatsächlich funktionieren könnte.

SÄA029 "Kombinationsmodell anstelle einer ständigen Internet-Beschlussfassung (SMV)"
Kurz und knackig. Ausarbeitung via Liquid Democracy Tool (lies: Liquid Feedback), aber eine Aussprache sieht der Antrag nicht explizit vor. Die Abstimmung läuft dann über Brief- oder Urnenwahl. Dürftig.

SÄA021 "SMV ohne Festlegung auf Liquid Democracy"
Erneut ein Antrag auf eine SMV mit später festzulegender GO, aber diesmal ohne Liquid Democracy. Also ein Antrag darauf später eine Entscheidung zu treffen. (Ehrlich!!! Das machen wir ganz bestimmt!!!) Das Fantasietierchen der "verbindlichen Stellungnahme" geistert auch hier herum. Armes Ding. Sucht bestimmt seine Mama.

SÄA035 "SMV light"
Hier sehen wir einen Antrag von Andi Popp. In sich durchaus interessant, wenngleich er auch in die selbe Kategorie wie SÄA012, SÄA027 und SÄA021 fällt: Keine Entscheidung. Von all diesen Anträgen ist er aber noch der sauberste. Keine Festlegung auf Liquid Democracy und auch die "verbindlichen Stellungnahmen" finden hier keine Ruhe. Der Antrag legt sich allerdings auf Online-Abstimmung fest.

SÄA040 "Basisdemokratische Ständige Mitgliederversammlung"
Keine Liquid Democracy, keine GO. Soll irgendwie online sein. Wer das hier nehmen möchte, dem sei Andi Popps Antrag als bessere Alternative ans Herz gelegt.


    SÄA041 "Die Schnuffel SMV mit geheimer Abstimmung und ohne Delegation für Stellungnahmen und Positionspapiere OHNE Programm OHNE Satzung"
    Lasst doch bitte endlich diese armen "verbindlichen Stellungnahmen" in Frieden! Die KÖNNEN nichts dafür! Keine GO und Liquid Democracy. Muss ich mehr sagen?


    Ich brauche kurz Hilfe, ich habe einen Holzsplitter in meiner Stirn. Ein Satzungsänderungsantrag der uns verpflichtet nicht voreilig unausgegorene Dinge in die Satzung zu schreiben. Merkt ihr noch selber, liebe Antragsteller, nicht? So etwas kann schwere Kopfverletzungen verursachen, ich bitte um mehr Rücksicht...


    SÄA003 "Basisentscheid und Basisbefragung - Beschlüsse außerhalb von Parteitagen"

    Eine reine Urabstimmungsordnung, aufgrund des Parteitagsvorbehalts ist diese natürlich nicht zu Programmänderungen berechtigt. Eine GO ist tatsächlich auch eingereicht, dieser Antrag ist also eine funktionale Alternative zu SÄA026.
    Funfact: Wenn man ein separates Organ zur Umsetzung einer SMV wählt kann man praktisch nichts damit anfangen. Keine Personenwahlen, keine Programmänderungen, keine Satzungsänderungen. Die Antragsteller haben das sogar noch bemerkt. Und mal wieder die "verbindlichen Stellungnahmen" gewählt. Der nächste der mir diesen sprachlichen Sondermüll auftischt bekommt einen Schwall Erbrochenes ins Gesicht. Dieser Antrag erlaubt dem BuVor eine Geschäftsordnung festzulegen.

    Ergebnis

    Im wesentlichen haben wir zu unterscheiden zwischen den Anträgen mit Liquid Democracy und denen ohne, dann zwischen denen die eine konkrete Lösung sind und denen die sich auf eine noch zu beschließende GO verlassen.

    Anträge die nichts konkretes bewirken:
    1. Mit Liquid Democracy
      1. SÄA012
      2. SÄA027
      3. SÄA029
      4. SÄA041
    2. Ohne Liquid Democracy
      1. SÄA021
      2. SÄA035
      3. SÄA040
      4. SÄA039
    Anträge die konkret etwas bewirken:

    1. Mit Liquid Democracy
      1. SÄA009
      2. SÄA010
    2. Ohne Liquid Democracy
      1. SÄA003
      2. SÄA026

    Einen Sonderpunkt wegen extremer Dämlichkeit erhält von mir SÄA042. Was die Antragsteller von diesem Schildbürgerstreich geritten hat wüsste ich wirklich gerne...

    Wer eine Entscheidung und keine endlose weitere Diskussion möchte hat also die Wahl zwischen Liquid Feedback - Full Crackhead Edition, Liquid Feedback - Almost Full Crackhead Edition, und Dezentraler Urnenwahl à la Rheinland-Pfalz. Wer lieber noch ein bisschen weiter um des Kaisers Bart streitet darf sich aus den übrigen 9 Anträgen einen raussuchen, mein persönlicher Favorit wäre da noch Andi Popps Antrag, der ist wenigstens nicht vollkommen unbrauchbar.

    Egal was wir entscheiden: Geklagt wird auf jeden Fall, gleich dreimal wenn wir am Freitag unter geringst möglicher Beteiligung ein Tool durchwinken das die Beteiligung verbessern soll...

    Ich werde am Freitag übrigens nicht da sein, zum einen weil mir die Diskussion zum Hals raushängt, zum anderen weil ich arbeiten muss...

    *UPDATE*
    Eigentlich wollte ich das schon früher tun, aber besser spät als nie ;)
    Wie Entropy in den Kommentaren schon richtig bemerkte habe ich da bei SÄA003 etwas falsch gemacht ;) Updates oben bei SÄA003 und SÄA039.